Wenn man in England Schnupfen bekommt, nennt man das „catch a cold“. Dass niedrige Temperaturen die Verursacher sind, legt ja auch schon unser deutsches Wort „Erkältung“ nahe. Aber stimmt das überhaupt?
Die Antwort wird die meisten von uns überraschen. Sie lautet erst einmal: Nein!
Nicht frostige Kälte oder eiskalter Wind lösen einen grippalen Infekt aus, sondern ausschließlich Viren.
Einen schönen Beweis dafür fanden zwei Forscher, die in den 1930er Jahren einen kompletten Winter bei hohen Minusgraden in einer Siedlung auf der norwegischen Insel Spitzbergen verbrachten. Zu ihrem großen Erstaunen blieben die Einwohner fit und gesund, bis im Frühling das Postboot vom Festland wieder anlegte. Kurze Zeit später hörte man überall Niesen und Husten.
Kein Wunder: Das Boot lieferte eben nicht nur Briefe, sondern auch Viren für die häufigste Krankheit der Menschheit, den grippalen Infekt.
Viren? Nein Danke! |
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Eine Erkältung können wir das ganze Jahr über bekommen, doch gerade während der Herbst- und Winterzeit gerät das Immunsystem vieler Menschen aus dem Gleichgewicht. Durch falsche Ernährung, zu wenig Bewegung und Dauerstress reagiert unser Körper mit erhöhter Infekt-Anfälligkeit. Über 200 verschiedene Virenarten, die eine Erkältung verursachen können, haben jetzt ein leichtes Spiel.
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Wir brauchen keinen Faktencheck, um zu wissen: Die Wahrscheinlichkeit, sich zu erkälten, steigt im Winter deutlich an. Aber warum ist das so? Einiges spricht dafür, dass wir im Winter den Viren bessere Bedingungen liefern, indem wir uns häufiger mit vielen Menschen in Räumen mit trockener Heizungsluft aufhalten.
Zusätzlich arbeitet unser Immunsystem weniger effektiv, wenn bei niedrigen Temperaturen der Körper auskühlt. Die Blutgefäße ziehen sich zusammen, und durch die eingeschränkte Durchblutung gelangen weniger Abwehrzellen in die Schleimhäute von Nase und Rachen. Die Kälte ist also nicht die Hauptursache für eine Erkältung, aber durch sie haben die Erkältungsviren ein leichtes Spiel.
Auch psychosoziale Stressbelastungen begünstigen eine Infektanfälligkeit. Daher sollte man in stressigen Zeiten für eine gute Infekt-Prophylaxe sorgen.